Etappe 7 - Wir erreichen Dartmouth

Gestern war es rundherum Grau und nur das Ziel - der Leuchtturm - präsentierte sich vor blauem Himmel. Heute ist es genau andersherum. Rundherum Blau nur Richtung Ziel wirkt es bedrohlich Dunkel. Nach kurzem An- und Abstieg geht es heute auf ebener Strecke zwischen Strand und Lagune (Slapton Ley) gut voran. Mittags erreichen wir Blackpool Sands und das Venus Café, das eigentlich zweite Walhl war. Wir nutzen es für eine Kaffeepause - genau richtig um dem Regen zu entkommen. So erreichen wir doch erst spät Dartmouth das mit seiner gegenüberliegenden „Zwillingsstadt” Kingswear schön an den Hängen des Dart River gelegen  ist. Deutlich größer als Salcombe hat man das Gefühl, dass jedes Grundstück Wasserblick bietet. Sogar unser B&B  - zu dem wir noch einmal 100 Meter die engen Gassen hinauf müssen. Abends bleibt keine andere Wahl, als den Weg noch einmal hinunter (10 Minuten) und wieder hinauf (20 Minuten) zu gehen. Die wenigen Pubs und Restaurants, die montags geöffnet haben, liegen alle im Stadtzentrum am Hafen. Das Abendlicht auf Kingswear schafft eine goldgelbe Stimmung. Dort geht es morgen nach kurzer Fährüberfahrt weiter. 

Etappe 8 - Von Dartmouth nach Brixham

Der Aufbruch heute fällt schwer. Die Unterkunft - das Dartmouth Boutique B&B - in toller Lage über der Stadt und mit Blick hinunter zum Wasser und Dartmouth selbst wären einen längeren Aufenthalt wert. Aber wir „müssen“ weiter und nehmen die Fußgängerfähre hinüber nach Kingswear. Ein paar Blicke zurück bleiben,bevor es schon bald wieder einsamer wird. Die Strecke ist heute weniger spektakulär, fordert uns jedoch mit einigen Anstiegen von Meeresspiegelhöhe auf 120 Meter. Gut dass oben meist eine Bank zum Verschnaufen auf uns wartet. Brixham erreichen wir am späten Nachmittag - etwas überrascht, warum es für die 19 Kilometer so lang gebraucht hat. Der ehemalige Fischerort hat gefühlt bessere Zeiten erlebt und lebt heute stark vom Tourismus, obwohl auch das Angebot an Restaurants und Unterkünften etwas in die Jahre gekommen ist. Da braucht es mal ein neues Marketingkonzept😆

Etappe 9 - Die englische Riviera

Die heutige Etappe von Brixham zeigt ein anderes Gesicht des SWCP und auch des englischen Lebens. Wir verlassen Brixham entlang des Fischereihafens - auch der zweite Blick auf die Stadt kann uns nicht begeistern. Lediglich aus der Ferne wirken die um das Hafenbecken gestaffelten bunten Häuser anziehend. Schon bald sind wir wieder im Klettermodus und erreichen erste kleine Strände und Buchten. Ein alter Baumstamm am Kieselstrand der Elberry Cove lädt schon früh zu einer kurzen Rast und einem Foto-Stopp. In Totnes treffen wir dann auf die sehr beliebten, typischen Strandhütten der Engländer. Bunt gestrichene Holzhütten, die teils als Unterstand für diverse Strandutensilien oder auch als kleines Ferienhaus mit Kochstelle dienen. Das wäre noch eine Geschäftsidee für die Lübecker Bucht 😉 Unterhalb eines Viadukts queren wir die hier direkt an der Küste verlaufende Bahntrasse, auf der noch Dampflokomotiven historische Waggons ziehen. Danach erreichen wir Paignton. Auch hier unzählige Strandhütten und es wird deutlich touristischer. Besonders die Pier zieht mit etlichen Spielhallen, Fish & Chips-Shops und in der Nähe befindlichen Fahrgeschäften die Massen an. Doch auch hier dauert es nicht lang und wir wandern wieder durch grüne Waldpassagen und über hier noch moderate rote Klippen, die ein wenig an Helgoland erinnern. Mit Torquay erreichen wir dann schließlich das Zentrum der englischen Riviera. Das Wetter passt und der blaue Himmel Richtung Meer kann sich gegen das Grau über Land behaupten. So wirken Palmen und Pinien tatsächlich mediterran an. Heute ist Halbzeit unserer dreiwöchigen Wanderreise. Das wird Pier Point mit einer Einkehr belohnt. Am späten Nachmittag erreichen wir das Anchorage Hotel das auch ein Dinner anbietet. Das Buffet und die Gäste erwecken ein wenig das Gefühl eines Seniorenheims. Die à la carte Wahl ist nicht deutlich besser, da die servierten Muscheln fast kalt sind - der zweite Versuch kann dann etwas versöhnen. In der Bar mit (zum Glück) ungenutzter Tanzfläche gibt es noch einen Gin Tonic bevor es hoch aufs Zimmer mit Blick auf den abgedeckten (???) Pool geht.

Etappe 10 - Zu Fuss, mit Bahn und Fähre

Ein erster Abstecher führt heute zur BabbacombeCliff Railway Station. Die kleine Bahn von 1926 überwindet auf 220 Metern Streckenlänge die Höhendifferenzzwischen Stadt und Strand. Für uns geht es weiter Richtung Teignmouth und schon bald sind wir im dunklen Küstenwald verschwunden. Wir passieren den kleinen Ort Maidencombe, der mit sehr schönrestaurierten Reetdachhäusern punktet. Der Küstenabschnitt ist weniger spektakulär als die Tage zuvor. Nur ab und an gibt es freie Blicke auf die hier roten Klippen - auch die Strände sind hierdunkelrot und wirken (tut mir leid!) etwas schmutzig. Beliebt sind sie bei den Engländern amheutigen Bank Holiday dennoch. Die Fähre von Shaldon verkehrt als wir ankommen aufgrund des Niedrigwasser nicht. So müssen wir einen kleinen Umweg über die nahegelegeneBrücke in Kauf nehmen. Da wir dadurchan Zeit verlieren, wird die Zeit umdie letzte Fähre in Starcross hinüber nach Exmouth zu erreichen knapp. Da der kommende Abschnitt parallel zur Bahnlinie verläuft undals wenig faszinierend eingestuft wird, lösen wir ein Ticket für die Bahn und so klappt es zum Glück mit der Fähre. In Teignmouth selbst wirkt die Zeit etwas stehengeblieben. Der „Charme”der 70er Jahre hat hier nie aufgehörtzu existieren Die Fähre hier verkehrt zum  Glück und wir erreichen Exmouth schon. Unser Hotelliegt fast direkt ander Promenade und vom Zimmer aus geht der Blick direkt aufsWasser.

Etappe 11 - British Helgoland

Nach einem heute eher spärlichem Frz verlassen wir Exmouth entlang der langgezogenen Esplanade - der Strandpromenade. Am Ende steigt das Gelände langsam an. Heute geht es überwiegend über flaches Wiesen- und Weideland. Hier sind die Wiesen noch bunt und voller Kräuter und Blüten - ein Paradies für Insekten und Bienen. Wir passieren einen dieser typischen Campingplätze Englands, die hier aus mobilen Eigenheimen bestehen. Ihre Mobilität haben sie jedoch spätestens durch die angebauten Balustraden und Balkone verloren. Eine Kleinstadt aus gleichförmigen Tiny-Container-Domizilen. Der Küstenweg bietet hier immer wieder neue Blicke auf die Red Ciffs of Devon. Helgoland lässt grüßen 😉 Wir kommen durch Budleigh Salterton und erkenne den Platz wieder an dem wir mit Axel und Yvonne 2014 Rast gemacht haben. 😘Hinter dem Ort müssen wir weit ins Landesinnere um eine Brücke zu queren. Ein zweiter Campingplatz soll eigentlich als Stopp für einen Kaffee dienen um danach zwei heftige Anstiege zu überwinden - da uns das „Einchecken” zu lang dauert geht’s ohne Stärkung weiter. Es stellt sich dann jedoch heraus, dass die beiden Klippen gut zu meistern sind und danach ein viel schöneres Café im alten Glockenturm von Sidmouth auf uns wartet. Alles wird gelenkt 😃 Sidmouth kann gleich gefallen - interessante Häuser, altehrwürdige Hotels und eine schöne belebte Strandpromenade an deren Ende ein Blick auf das rote Kliff, das uns morgen. Der Weg zur heutigen Unterkunft führt durch einen kilometerlangen Park, der jeden Schritt lohnt. 

Etappe 12 - Erst anstrengend dann schwierig 😅

Heute ist Regen vorhergesagt - hinzu kommt, dass ich bei der Planung die Strecke falsch eingeschätzt habe und mit fast 30 Kilometern kaum zu schaffen ist. Erst anstrengend dann schwierig lautet dieStreckenbeschreibung. Der Tag beginnt mit dem Weg durch den Park hinunter zum Strand. Und dann geht’s direkt los innerhalb der ersten Kilometer steigt der Weg dreimal auf über 200 Meter unddazwischen geht es jeweils hinunter zum Strand. Da freuen wir uns sogar darüber, dass es heute bedeckt ist. Mehrere Pausen zur Stärkung und zum Trinken sind notwendig. Waren die Klippen am Vortagnoch rot und erinnerten an Helgoland, sind sie heute weiß und erinnern an Rügen. Besonders zwischen Branscombe und Beer ist das Panorama besonders schön - und es ist wider Erwarten trocken gebliebenund jetzt kommt sogar noch etwas die Sonne raus. Wir haben Glück! Später als erwartet erreichen wir Beer und pausieren im dortigen Biergarten am Wasser. Ein Bier in Beer 😉 Von hier ist es nur nochein letzter Anstieg bis wir Seaton erreichen. Von hier übernimmt die Buslinie 9a den letzten Teil der heutigen Strecke und bringt uns nach Lyme Regis. Im dortigen Pub „Nags Head” checken wir ein und gehen abends nach Sandwich und Sauvignon Blanc auf dem Zimmer noch runter zum Auftritt der Liveband „Unknown Identity”. Ein guter Ausklang des Tages.
Und morgen beginnt bereits Woche 3