Woche 2 mit Thomas - Etappe 8 von Westward Ho! nach Clovelly - es wird wieder hügelig

Schon früh sind wir wach und gespannt auf die vor uns liegende Etappe. Zuerst aber noch einmal an den großartigen Strand, der sich bei Ebbe in seiner ganzen Breite zeigt und von der Morgensonne bestens ausgeleuchtet wird. Frühstück, Auto umparken, Wasser besorgen und los geht's! Das Wetter heute ist fantastisch, blauer Himmel und Sonne bringen die Landschaft voll zur Geltung. In der Ferne ist mit Clovelly bereits das heutige Ziel unserer Wanderung zu erkennen. Die Küste sieht aus der Entfernung sanft und eben aus - ist sie aber nicht! Die Landschaft wechselt häufig. Hügelige Weiden aneinandergesetzt aus diversen Rechtecken, abgegrenzt durch Steinmauern und Hecken, die wirken wie ein Miniaturwunderland. Wege auf beiden Seiten durch hohe Hecken begrenzt meist mit unzähligen Brombeeren, die zum Naschen einladen. Küstenwälder aus Eichen, Moos und Farn, die nur gelegentlich den Blick auf das unter uns brandende Meer freigeben. Der Weg hat es wieder in sich. Kaum ist über einen steilen Abstieg ein Platz am Meer erreicht, geht es ebenso steil wieder nach oben. So verlangsamt sich das Durchschnittstempo der Wanderung fast immer auf unter 4km/h. Schließlich kommen wir Clovelly näher und versuchen über einen Nebenweg das Old Smithy B&B zu erreichen. Der recht matschige Versuch scheitert und wir müssen umdrehen. Die hier zahlreich vorhandenen Moorhühner laufen auf dem Weg getrieben vor uns her oder flattern plötzlich los und erinnern an das Computerspiel der 90er - Moorhuhnjagd - wer hat es nicht gespielt? Dann nach einigen Kurven ist Clovelly endlich erreicht. Eine Art Museumsdorf, das steil zum Meer abfallend in das Tal gebaut wurde. Wir steigen hinab Richtung Meer. Die Auswahl an Essensmöglichkeiten ist begrenzt, so dass wir im New Inn einkehren. Das Bier schmeckt wieder besonders gut nach so einer Etappe und trotz einer einfallenden Reisegruppe, die kurzfristig das Lokal übervölkert, bekommen wir schnell unser Essen. Die Fish &Chips sind gut und reichhaltig. Natürlich mit Salt & Vinegar - so wie Sabine sie am liebsten mag. Anschließend müssen wir (natürlich) noch einige Meter hoch zu unserem B&B, dort hatten wir Bescheid gegeben, das es etwas später wird. Wir sind geschafft. Thomas geht sofort schlafen, ich gönne mir noch ein warmes Bad und der Wanne. 35.747 Schritte | 24,8 km


Etappe 9 - Clovelly nach Hartland oder 50 Shades of Grey

Nachdem gestern wettermäßig der bisher schönste Tag der Wanderung war, folgt heute der bisher schlechteste. Am Morgen Dauerregen und alles Grau in Grau. Konnte man gestern stets die reizvolle Küstenlinie mit ihren zahllosen Grüntönen sehen, sind es heute mindestens ebensoviele Grautöne und alles ist nur schemenhaft zu erkennen. Zum Glück bieten Hecken und Bäume etwas Schutz aber nach 3 Stunden sind wir trotzdem klitschenass. Gegen 14 Uhr nähern wir uns dem Hartland Point. Ein kleiner Shop bietet Cream Tea an, da es aufgehört hat zu regnen, nutzen wir das Angebot einer wärmenden Kanne Tee gern, auch wenn es Sitzplätze nur unter freiem Himmel gibt. Zu uns gesellt sich ein Paar aus Dortmund, die wir gestern und heute schon ab und zu getroffen haben. Überhaupt trifft man ab und zu die gleichen Wandernden, die Etappen und das Tempo sind doch recht ähnlich. Waren die letzten Kilometer bis Hardland über Wiesen recht angenehm, geht es nach einem Blick auf das Hartland Lighthouse - das tief unten an den Klippen hängt - wieder munter mit dem Küstenauf-und-ab weiter. Jetzt aber weitesgehend ohne Regen. Wir nutzen den ersten Wegweiser Richtung Hartland und freuen uns sehr, als wir das schmucke Hartland Mill B&B erreichen. James serviert uns in der Gästelounge Tee und selbstgebackenen Kuchen und Ruby, der Labrador, freut sich wieder jemanden zum Kraulen gefunden zuhaben. Thomas macht sich nach kurzer Erholungspause auf den Weg nach Westward Ho! um den Mietwagen zu holen, mit dem es für ihn morgen wieder nach London geht. Es wird abenteuerlich, der Bus kommt ca. 30 Minuten zu spät, da der Busfahrer die Strecke das erste Mal fährt. Er ist gestresst und macht in Hartland erst einmal eine Zigarettenpause. Dann geht’s doch noch los. Er schafft es gerade noch rechtzeitig bevor die Hauptstraße für Bauarbeiten ab 19:30h gesperrt wird. Das bedeutet jedoch für Thomas, dass er über engste Nebenstraßen per GoogleMaps den Weg zurück nach Hartland finden muss - dunkel ist es inzwischen auch - ein Abenteuer! Zehn vor 9 erreicht Thomas gerade noch rechtzeitig den Pub „The Hart Inn“ um etwas zum Essen zu bestellen - Orderschluss 21 Uhr. Vom Pub gehen wir mit dem Licht des iPhones durch die dunkele Nacht zurück zum B&B 32.189 Schritte | 24,2 km


Etappe 10 - Allein von Hartland nach Bude, der anstrengendste Abschnitt des gesamten Sw Coastpaths

Thomas konnte leider nur zwei Tage dabei sein. In den 2 Tagen hat er den wettermäßig schönsten und schlechtesten Tag mitbekommen - das Mittel stimmt. Auch die drei Übernachtungen haben einen guten Querschnitt der Unterkünfte in England gegeben. Das Hartland Mill B&B würde auch Sabine sehr gut gefallen. Es ist sehr geschmackvoll eingerichtet und dekoriert, es gibt eine gemütliche Gästelounge und einen großzügigen Frühstücksraum in dem wir heute mit zwei englischen Paaren ein köstliches Frühstück erhalten - inklusive selbstgebackener Blueberry Muffins. Ich breche rechtzeitig auf, da heute die längste und mit ca. 12 Auf- und Abstiegen - die mehr als 1000 Höhenmeter bedeuten - anstrengendste Etappe auf mich wartet. Kein Wunder, dass ich diese allein gehen muss. Zum Glück hat Thomas schon den Mietwagen vor Ort und bringt meinen Rucksack zur kommenden Unterkunft, so kann ich ohne Gepäck wandern - eine große Erleichterung, die es mir ermöglicht die ca. 30km heute zu schaffen. Am Hartland Quay stoße ich wieder auf den CoastPath. Eigentlich bleibt die Landschaft heute den ganzen Tag gleich. Linkerhand Wiesen und Weideland. Rechterhand das Meer. Wenig höhere Pflanzen, die Schatten spenden. Langweilig? Nein - ganz und gar nicht!!! Die Blicke auf die rauhen Klippen und Kliffs mit einer Höhe von bis zu 137 Metern (Henna Cliff), das glitzernde Wasser und das endlose Grün sind großartig und häufig zücke ich die Kamera, auch wenn sich die Bilder am Ende bestimmt stark ähneln. Am Wegesrand Reste von gelbem Ginster, violetter Heide und immer wieder Brombeeren. Die ersten Kilometer komme ich gut voran. Dann beginnen allmählich die Ups and Downs. Gegen 13 Uhr erreiche ich Morwenstow mit den mir empfohlenen 13th Rectory Farm Tea Rooms. Ich order einen großen Cream Tea mit 2 Scones. Die sind superfrisch noch leicht warm und wirklich so, wie wir sie lieben. Zusätzlich order ich ein Glas Wasser und bekomme gleich einen ganzen Krug, als ich erwähne, dass ich bereits aus Hartland hierher gewandert bin. Bis hier waren es gute 16km über 12km liegen noch vor mir. Gut gestärkt geht es weiter - kaum ist ein Kliff erklommen fällt es wieder ab in das nächste Tal. Erst die letzten fünf Kilometer verläuft die Küste etwas flacher und nach über acht Stunden erreiche ich Bude. Hurrah - geschafft! Das Bude Haven Guest House ist schnell gefunden, leider fehlt die Kraft um für den schönen Sonnenuntergang noch einmal zum Strand zu gehen. Die Füße haben sich etwas Erholung verdient. 41.267 Schritte | 30,3 km

Die Grenze von Devon nach Cornwall | Landschaft pur | Cream Tea
Die Grenze von Devon nach Cornwall | Landschaft pur | Cream Tea

Etappe 11 - Von Bude nach Trevigue - Körperlich und emotional Am Limit

Und so sieht es hier heute aus: Regen, Wind und Nebel - rechts wäre eigentlich das Meer  ... ist aber nicht zu erkennen.
Und so sieht es hier heute aus: Regen, Wind und Nebel - rechts wäre eigentlich das Meer ... ist aber nicht zu erkennen.

Heute ist das Wetter genau so traurig und trostlos, wie ich es heute bin. Ich komme an der tollen Unterkunft vorbei, in der wir im Oktober 2016 mit Dajana und Family eine Woche Urlaub gemacht haben. Es fällt mir schwer heute zu schreiben, das hole ich morgen nach. Zum Glück habe ich einen Ruhetag und eine schöne Bed&Breakfast-Unterkunft in der es sehr gemütlich ist. Zu meiner Ankunft wurde extra der Kamin angemacht und nach einer warmen Dusche gab es einen heißen Tee. ...

... Die Wetteraussichten für die elfte Etappe sind nicht gut. Da das B&B in Bude aber auch nicht so einladend ist, breche ich zeitig auf und laufe ein wenig ferngesteuert durch die Straßen. Erreiche den kleinen Hafen und den Weg zum SW CoastPath. Kaum erreiche ich die erste Anhöhe peitscht mir der feine Nieselregen und der böige Wind ins Gesicht. Ein kleiner achteckiger Unterstand (Octagonal Lookout) bietet auch kaum Schutz. Ich gehe noch einmal zurück nach Bude und setze mich in ein kleines Café um die Optionen zu prüfen. Wird das Wetter noch besser im Laufe des Tages? Eher nicht! Heute mit dem Bus nach Crackington Haven und den Weg morgen gehen? Für morgen sieht es auch nicht viel besser aus. Wenn man lange genug rausschaut hat man das Gefühl, dass der Regen etwas nachlässt. Ich breche auf Richtung Widemouth Bay und komme zu den Atlantic View Lodges, die Sabine so gut gefallen haben. Direkt vor den Lodges steht auch eine der Erinnerungsbänke, von denen es hier am Weg mit Blick auf das Meer sehr viele gibt. Sie gedenken einer lieben Person und sind mit einer Inschrift oder einer kleinen Tafel mit Namen, Daten und manchmal einer kleinen Widmung versehen. Eine sehr schöne Tradition. In Westward Ho! gab es Bänke zu denen Blumen gebracht wurden. Hier an der Bank hat eine Freundin oder Schwester ein Gedicht hinterlassen. Da es hier auch für mich ein sehr emotionaler Ort und Abschnitt ist, verweile ich einen Moment. Das Widemouth Manor ist nur 10 Minuten entfernt und da es gerade schwer fällt weiterzugehen, kehre ich dort ein. Nach einem kleinen Lunch und einem Doom Bar Ale (Bier) muss ich gefühlt weiter. Das Wetter hat sich kaum verändert, zu Regen und Wind kommt jetzt auch dichter Nebel. Ein Stück des Weges laufe ich entlang der kaum befahrenen Straße. Ein wanderndes Paar, das mir entgegenkommt, frage ich ob der Weg nach Crackington Haven gut zu gehen ist. Es geht „ein wenig“ auf und ab aber ja - also gehe ich auf dem SW CoastPath weiter. Es wird jedoch deutlich anstrengender als erwartet - zumal ich heute sowohl körperlich als auch emotional nicht in Form bin - und ich brauche fast drei Stunden bis Crackington Haven. Als der kleine Ort endlich in Sichtweite und das bedeutet bei dem Nebel auch in Reichweite erscheint, reiße ich die Arme hoch und bin froh es geschafft zu haben. Bis zur Trevigue Farm sind es zwar noch einmal 30 Minuten - natürlich bergan - aber jetzt freue ich mich schon auf die warme Dusche, eine Tasse Tee, trockene Kleidung und darauf früh ins Bett zu gehen und sowohl die technischen, wie den körperlichen Akku wieder aufzuladen. Morgen habe ich einen Ruhetag und werde keinen Schritt vor die Tür machen. Es ist hier ein sehr schöner, ruhiger und friedlicher Platz für eine Pause. Ich bin mir manchmal nicht sicher, ist es Zufall, ist es die Planung oder sind es andere Kräfte, die dafür sorgen, dass alles so gut passt und sich so richtig anfühlt. Das Wetter wirkt wie ein Spiegelbild der eigenen Gefühlsschwankungen. Dazu passt, dass es ab Freitag wieder sehr viel besser werden soll.


Ein Tag Pause, der hätte nicht besser liegen können

Trevigue Farm B&B
Trevigue Farm B&B

Der Ruhetag heute kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Das B&B liegt sehr ruhig und friedlich, etwas abseits gelegen und nur wenige 100m vom SW CoastPath entfernt. Außer einem kurzen Gang ums Haus und um zu schauen, wo es morgen weitergeht, bleibe ich in der Unterkunft. Ich habe ein schönes Zimmer und es gibt angenehme Aufenthaltsräume mit bequemen Sesseln und jeder Menge Literatur. Mehr braucht es heute nicht. Die kommenden Etappen sind etwas kürzer und haben nicht so viele Höhenmeter - auch wenn in der Beschreibung der morgigen Tour 7mal der Begriff steil auftaucht. Ich freue mich auf Boscastle und Tintagel.


Etappe 12 - wieder in der Spur - über Boscastle nach Tintagel

In der Nähe von Boscastle | Da geht‘s rüber | Versteckte Strände
In der Nähe von Boscastle | Da geht‘s rüber | Versteckte Strände

Noch ein richtig leckeres Full English Breakfast und dann muss ich das schöne Trevigue Farm B&B leider verlassen. Es geht über den kleinen Hafenort Boscastle weiter ins recht touristische Tintagel. Gleich zu Beginn geht es mit dem High Cliff über den mit 223 Metern höchsten Punkt an Cornwalls Küste. Und danach geht es auch heute wieder munter Rauf und Runter. Den Weg teile ich mir anfänglich mit einigen Wildponies und kurz darauf mit recht imposanten Kühen. Die schauen zwar alle ganz lieb aus, aber angesichts der hohen Klippen halte ich doch lieber einen gewissen Sicherheitsabstand - die sind deutlich stärker und in der Überzahl. Nach zweieinhalb Stunden erreiche ich Boscastle, das habe ich noch von unserer Reise im Oktober 2016 gut in Erinnerung. Ein hübsches Fischerdorf, das mittlerweile aber auch mehr vom Tourismus denn vom Fischfang lebt. Die Hafeneinfahrt mit vorgelagertem Felsen ist beeindruckend und wurde schon im 12. Jahrhundert genutzt. Der Ort hat einen schönen Shop vom National Trust, aber als Backpacker ist Shopping keine gute Idee - gefunden hätte ich sicher etwas, wie schon so oft wenn wir in diesen Shops waren. Decken, Bücher, Becher und Karten, Karten und Karten. Nach einem Bummel am Hafen geht es wieder - genau!!! - bergauf und weiter Richtung Tintagel durch das Rocky Valley mit schroffen Felsformationen und vorbei an gut versteckten und nur über viele Stufen zu erreichenden Sandstränden, die bei Ebbe zum Baden einladen. Als ich Tintagel erreiche sind auch hier noch unzählige Tagestouristen unterwegs. Seit diesem Jahr gibt es eine neue Brücke zur alten Burgruine um die sich einige Geschichten zu König Artus ranken. Zumindest die Vermarktung der Geschichte funktioniert. Nach einer kleinen Pause in der Unterkunft mache ich mich noch einmal auf den Weg zur etwas abseits des Ortes gelegenen Kirche. Dort zünde ich Kerzen an und verweile einen Moment. Von der Anhöhe am Meer auf der die Kirche errichtet wurde, habe ich dann einen perfekten Blick auf den Sonnenuntergang.

Tintagel Sunset
Tintagel Sunset

Trebarwith Strand - heißt hier tatsächlich Strand
Trebarwith Strand - heißt hier tatsächlich Strand

Etappe 13 - Von Tintagel nach Port Isaac - Ein Sommertag in Cornwall

Das Bild sagt schon viel über den heutigen Tag. Ein fantastischer Sommertag in Cornwall mit blauem Himmel. Versteckte Strände, die zum Baden und Wellenreiten einladen. Eine Küste, die aus der Ferne so sanft aussieht und aus der Nähe eine Unzahl an Tälern und Schluchten aufweist, die den Wanderer wieder gut ins Schwitzen bringen. Das touristische Tintagel verlasse ich gern. Der Weg führt zuerst wieder zur schön gelegenen Kirche von Tintagel und schon bald zum Strand von Trebarwith. Nach dem auch heute wieder üppigem Frühstück ist es noch zu früh für eine Pause, obwohl die Cafés verlockend sind. In einem ehemaligen Container stellt ein lokaler Künstler seine Bilder aus - gute Idee. Seit Bude warte ich schon darauf, das die Tagestouren leichter werden, aber auch heute sind es wieder sieben Auf- und Abstiege, die es in sich haben. Heute treffe ich unterwegs Timo aus Mainz, der für zwei Wochen auf dem SW CoastPath unterwegs ist. Unser Tempo passt zueiander und so gehen wir gemeinsam weiter nach Port Isaac. Im Laufe der Unterhaltung stellen wir fest, dass wir beide persönliche Gründe haben, die uns auf diesen Weg geführt haben. Timo übernachtet teils im Zelt oder im Hostel, ich bin exakt doppelt so alt und froh, dass ich mich für Übernachtungen in Bed & Breakfast Unterkünften entschieden habe. Nach der täglichen Wanderung - egal bei welcher Witterung - tut eine Dusche gut. Heute ganz besonders, denn Sonne und Höhenprofil haben für Schweiß und Erschöpfung gesorgt. Gegen 16 Uhr erreichen wir Port Isaac. Ich brauche erst einmal ein großes Wasser, da ich wieder zu wenig dabei hatte. Dann gehen wir gemeinsam noch ins The Old School um bei einem Cream Tea (Timo) bzw. Cider unsere Unterhaltung weiter zu führen. Die Natur, die Anstrengung und die Begegnungen tuen uns beiden gut. Morgen geht es für beide weiter Richtung Padstow, vielleicht wieder ein Stück gemeinsam. 

Eines der sieben Täler auf dem Weg nach Port Isaac
Eines der sieben Täler auf dem Weg nach Port Isaac

Etappe 14 - Nach 2 Wochen ist Padstow erreicht - die ersten 166 Meilen (268 km) waren Sehr bewegend

Das B&B in Port Isaac ist anders, hier im Ort ist alles etwas anders. Die Lokale teuer und ausgebucht und das Publikum entsprechend. Das Zimmer ist komfortabel auch wenn die Matratzen viel zu weich sind. Von der Nespressomaschine bis zur Molton & Brown Pflegeserie fehlt es an nichts. Aber während sich bisher morgens alle begrüßten und meistens ein kurzer Austausch stattfand, wird hier geschwiegen. Man hat zwar Geld, aber nichts zu sagen? Egal, auch das Frühstück ist hier sehr gut, trotzdem bin ich froh, als ich fertig bin und weiter kann. Der Weg führt noch einmal durch Port Isaac ehe man zwischen Inland- und Küstenroute nach Port Quin wählen kann. Natürlich Küstenroute, auch wenn diese länger ist - die Blicke auf Port Isaac lohnen den Weg. Port Quin ist nach einer guten Stunde erreicht, kurz darauf Lundy Beach. Hier wartet Timo auf mich, der die letzte Nacht in der Nähe gezeltet hat. So können wir wieder ein Stück gemeinsam gehen und uns weiter zu diversen Themen von Verdichtung der Innenstädte über Neuerungen in der Krebsbehandlung bis zu Chilly Gonzalez und Olli Schulz austauschen. Spannend wie viele Themen auf so einer Wanderung möglich sind. Die Landschaft ähnelt der, der letzten beiden Tage - die Zahl der kleinen Strandbuchten nimmt zu, ehe wir bei Polzeath wieder einen ausladenden Strandabschnitt mit unzähligen Surfern erreichen. Bei Ebbe können wir quer über den Strand laufen. An den Felsen haben sich Millionen von Miesmuscheln angesiedelt, ob es lohnen würde und erlaubt wäre sie zu ernten kann ich nicht sagen. In Polzeath trennen sich unsere Wege. Timo will hier auf einen Campingplatz und morgen über London zurück nach Deutschland, für mich geht es weiter nach Padstow. Der Weg führt jetzt eben am Strand entlang - wie entspannt ist das denn?!! - und in Rock treffe ich zeitlich genau passend für die Fähre nach Padstow ein. Für 2£ geht‘s direkt nach Padstow. Ich checke kurz die Route nach St. Merryn, wo sich das heutige B&B befindet. Das sind noch 59 Minuten würde man direkt - entlang der Straße - laufen. Google zeigt ja aber auch die Verbindung per Bus an und der kommt gleich! Mit dem Atlantic Coaster A5 weiter nach St Merryn. Das St Merryn B&B ist super - super geräumig und super freundlich. Ein Tee wird serviert und ich kann ein wenig regenerieren. Abends schaue ich im Pub nach Keith, den wir in Clovelly getroffen haben, der aber leider nicht auftaucht. Ums Eck ist ein Fish & Chips Laden - damit ist das Abendessen schnell gefunden. Beim abendlichen Blick auf die Karte stelle ich fest, dass ich morgen doch eine etwas längere Wanderung unternehmen muss, um kein Abschnitt des SW CoastPaths zu verpassen. Ich werde mit dem Bus zurück nach Padstow fahren und dann entlang der Küste bis Treyarnon Bay laufen, dort können Andrea und ich dann am Dienstag wieder ansetzen und ich habe nichts ausgelassen. Zum Glück dann morgen wieder ein Tag ohne Rucksack. Ab morgen geht‘s dann mit Woche 3 auf der nächsten Seite weiter!!!