Etappe 21 - von St Ives nach Pendeen - ich freue mich!

Ich freue mich, dass mit Markus, Ulrike, Mathias und Andrea die Family von Sabine dabei ist.
Ich freue mich, gestern bereits die Etappe von Hayle nach St Ives erledigt zu haben.
Ich freue mich, mit Markus und Mathias heute auf die 21. Etappe des SWCP zu gehen.
Ich freue mich, dass das Wetter deutlich besser wird als vorhergesagt.
Ich freue mich, über den Stein mit 2 Herzen und unseren Namen (Sabine und Willi)
Ich freue mich, dass ein Herz auf der Wanderung mir den richtigen Platz für das Herz zeigt.
Links der felsige Weg - mittig der überraschend blaue Himmel - rechts noch klein zu erkennen St Ives
Links der felsige Weg - mittig der überraschend blaue Himmel - rechts noch klein zu erkennen St Ives

Die Wettervorhersage für Sonntag und Montag ließ nichts gutes erwarten. Da der Sonntag etwas mehr Hoffnung auf ein paar trockene Phasen machte, gehen wir erst einmal los. Die Etappe von St Ives nach Pendeen gehört wieder zu den anspruchsvolleren. 21,9km; 879 Höhenmeter und ein Weg der häufig über unzählige Felsbrocken führt und die volle Konzentration fordert, dadurch braucht man deutlich mehr Zeit. Waren es bei den beiden Etappen gestern fast 5,3km/h sind es heute eher 3,5km/h. Wieder ein ganz anderer Abschnitt des SWCP. Das Wetter ist anfangs viel besser als vorhergesagt und erwartet. So gewinnen auch Markus und Mathias einen guten ersten Eindruck der Landschaft und der Küste. Nach 10 Kilometern führt eine Abzweigung nach Zennor, ein kleiner Ort mit Pub und Teestube. Markus nutzt die Chance und will von dort Ulrike und Andrea anrufen um sich abholen zu lassen. Leider hat das Handy dort kein Netz. Nach einigem Hin- und Her durch den Ort und dem Versuch durch Emporstrecken des Handys doch irgendwo ein Signal zu finden, steht Markus plötzlich direkt vor Ulrike, die sich mit Andrea nach einem Bummel durch St Ives auf den Weg gemacht hatte. Wir hatten beim Frühstück in Erwägung gezogen heute nur ein Teilstück bis Zennor zu gehen. Mathias und ich entscheiden uns dafür weiterzumachen. Das wird nicht wirklich belohnt. Kaum sind wir ohne Markus unterwegs und kommen um die nächste Klippe, fängt es an zu regnen und der Wind nimmt zu. Regenjacken raus, Rucksack abdecken, zurück ist keine Option. Der Weg ist oft sumpfig und führt dann wieder über Geröll und Felsen, der Regen macht die Strecke zudem rutschig. Die Ausblicke aufs Meer, die kleinen Sandbuchten, das türkisfarbene Wasser und im Wasser „dümpelnde“ Seehunde können wir dennoch genießen. Zum Ende der Strecke beruhigt sich das Wetter sogar ein bißchen und als wir am Leuchtturm von Pendeen ankommen scheint die Sonne. Markus und Ulrike sind uns ein Stück entgegengegangen, Andrea wartet mit dem Auto auf uns und Mathias und ich sind froh die Etappe gemacht und geschafft zu haben. Geschafft sind auch wir jetzt. Über die kleinen engen Straßen geht es zurück in die Unterkunft nach St Ives. Unterwegs kaufen wir ein und abends mache ich uns ein Hähnchen-Curry mit Reis. Auch einer unserer Klassiker in der Küche. Alle sind mit ihrem Tag zufrieden - Andrea wird morgen früh Richtung Bristol und von dort nach Köln/Bonn aufbrechen. Wir anderen haben frei, da kann das Wetter werden wie es will.

Wettervorhersage für Montag 11 Uhr - Dauerregen
Wettervorhersage für Montag 11 Uhr - Dauerregen

Regenpause - Hoffentlich geht es morgen besser

Morgens um 7 ist die Welt noch in Ordnung - Blick aus unserer Unterkunft über das Meer
Morgens um 7 ist die Welt noch in Ordnung - Blick aus unserer Unterkunft über das Meer

Heute nur ein kurzer Bericht: da es am Vormittag durchgängig regnet, nehmen wir uns heute den durch die Doppeletappe geschaffenen freien Tag. Wir fahren von St Ives nach Penzance um dort in einem Café zu frühstücken. Wir betreten zu viert das Café gegenüber des Hafens in dem nur 2er-Tische frei sind. Ein englisches Paar das einen 4er-Tisch am Fenster gewählt hat, bietet uns ohne Nachfrage ihren Tisch an und setzt sich an einen Tisch im hinteren Bereich. Wie nett ist das denn? Einmal mehr bin ich von der Achtsamkeit und der Freundlichkeit der Briten begeistert. Danach suchen wir noch nach einem Outdoor-Shop in der Stadt. Es gibt gleich derer drei und schon im ersten finde ich eine passende Regenhose ohne die es die kommenden Tage kaum gehen wird. Früher als vereinbart fahren wir zu unserer Unterkunft in Lower Boscaswell in der Nähe von Pendeen. Wir müssen noch etwas warten, da der Boden noch feucht ist, aber können schon bald die Zimmer im stylish ausgebauten Stall eines alten Pfarrhauses beziehen. Ein großer AGA-Ofen sorgt für wohlige Wärme und ich kann die Restfeuchte aus meiner Waschwärme vertreiben. Als kleine Aufmerksamkeit finden wir Scones, Clotted Cream und Marmelade vor und machen uns einen Cream Tea - super! Wir gönnen uns ein (Nach-)Mittagsschläfchen und freuen uns auf den Abend im nahegelegenen North Inn. Während ich schreibe blitzt und donnert es draußen und der Regen prasselt aufs Dach. Hoffentlich findet sich morgen eine trockene Phase für die Wanderung nach Land‘s End!!!


Etappe 22 - weiter geht's - von Pendeen nach Land's End

Unterwegs: Wilfried | Wilfried & Mathias | Ulrike
Unterwegs: Wilfried | Wilfried & Mathias | Ulrike

Für den Vormittag sind die Aussichten nach dem gestrigen Regentag und einer Nacht mit Blitz, Donner und Schlagregen eigentlich sogar ganz gut. Daher starten wir schon um 9 Uhr. Ulrike, Mathias und ich brechen zu Fuß auf, Markus bringt das Auto zur heutigen Endstation und wandert uns von dort entgegen. Es bleibt tatsächlich längere Zeit trocken und wir kommen gut voran. Die Region ist von den Überresten alter Zinnminen geprägt - Förderräder, Schornsteine und Schächte. Bis auf eine richtige Kletterpartie durch enge Felsspalten ist die Etappe recht moderat. Die Felsformationen direkt an der stürmischen See sind sehr beeindruckend, teils wirken sie wie riesige Wände durch die sich dann doch ein kleiner Pfad findet und windet. Wir passieren das Cape Cornwall und gönnen uns eine kleine Pause. Kaffee gibt’s leider nicht. Hier hilft die Kreditkarte nicht und in bar haben wir nur noch einen alten 10-Pfund-Schein, den wir erst bei einer Bank tauschen müssten. Markus treffen wir nach 60% der Wegstrecke und jetzt zu viert geht es weiter gen Land’s End. Kurz darauf setzt dann doch der Regen ein und meine neue Regenhose kommt direkt zum Einsatz. Wie gut, dass gestern in Penzance Zeit für den Einkauf war. In der kleinen Bucht von Sennen Cove tost die Brandung und ordentliche Wellen peitschen an die Schutzmauer des kleinen Hafens. Auch hier scheitert der Versuch auf Cream Tea, der kleine Laden ist komplett ausgebucht. Noch zwei Kilometer bis Land’s End und um 14:30 sind wir heute bereits mit der Etappe fertig. Ich checke im Hotel bei der sympathischen Mary ein. Wir haben zwei der ganz neuen Penwith Studios gebucht. Superschick mit tollen Bädern und Blick auf die rauhe See. Duschen, ausruhen und dann im Hotel zum Cream Tea, der für Gäste des Hauses nur 5£ statt 7,95£ kostet. Abends sind wir wieder dort um eine Kleinigkeit (Muscheln) zu essen, die sind köstlich mit einem leckeren Weißwein/Sahne-Sud. Die Zimmer der letzten 3 Tage sind völlig unterschiedlich, aber alle perfekt. In St Ives das große Appartement mit Blick über die Stadt und auf das Meer, in Pendeen das alte Pfarrhaus mit dem neu ausgebauten Stall und heute die stylishen Studios. Mal schauen, wie es weitergeht.


Etappe 23 - von Land's End nach Mousehole - die Etappe hat es wieder in sich

Schweren Herzens verlassen wir nach nur einer Übernachtung die schöne Unterkunft am Land’s End. Markus fährt nach Mousehole, dem heutigen Etappenende und läuft uns von dort entgegen. Ulrike, Mathias und ich starten direkt in Land’s End. Nach einigen Fotos am westlichsten Ende Englands beginnt der heutige Tag recht entspannt. Erst die An- und Abstiege vor und nach Porthgwarra und Porthcurno sind etwas sportlicher. In Porthgwarra tummeln sich im Wasser ein paar Seehunde, der Strand ist durch einen felsigen Durchbruch zu erreichen, die Seehunde bleiben auf Abstand und tauchen nur ab und an mit der Schnauze auf. In Porthcurno ist das Minack Theatre das Highlight, das den Ort bekannt gemacht hat. Es ist eine tolle Geschichte, wie das Theater entstanden ist: Mehr dazu auf Wikipedia. Für eine Besichtigung reicht die Zeit heute nicht, denn ab hier wird der heutige Weg doch recht anspruchsvoll. Einige felsige Passagen warten mit Kletterübungen auf. Ein steiniger Strandabschnitt erfordert eine gute Balance. Der oft matschige Weg ist zudem mit voller Konzentration zu bewältigen - an einer Stelle lasse ich diese kurzeitig vermissen und schon stehe ich mit dem rechten Fuß knöcheltief im Schlamm. Für niedrige Hecken und Büsche muss tief in die Hocke gegangen werden. Und das ständige Auf und Ab summiert die heutigen Höhenmeter. Das Mathias fit und ausdauernd dabei ist, habe ich vermutet. Ulrike lässt sich ebenfalls kaum etwas anmerken, auch wenn es heute kein „Pille-Palle“ bleibt, wie anfänglich noch kommentiert wurde. Markus, der eigentlich durch das Entgegenlaufen etwas leichter davonkommen wollte, erwischt anstrengende 9km, die er dann auch noch zweimal - vor und zurück - laufen muss. Wir passieren noch einige schöne Häuser, den Leuchtturm Tater Du und ein kleines Stück verwunschenen Küstenwald. Heute bleibt es den ganzen Tag bedeckt, die Sonne bringt nur selten das Meer in der Ferne zum Glitzern. Nach ca. 8 Stunden und etwa 24 Kilometern erreichen wir Mousehole. Ein wirklich schöner Fischerort, der deutlich ansprechender ist, als das vorgegebene Etappenziel in Lamorna. Auch wenn die 4km on top uns noch einige Kraftreserven abverlangen. Als Mousehole unten zu erkennen ist, freuen wir uns zu viert über die absovierte Strecke und klatschen ab! Nach einer verdienten heißen Dusche geht’s ins Ship Inn. Das Bier (Hick’s - toller Name für ein Bier) schmeckt heute besonders gut und allzu spät lassen wir es heute auch nicht werden. 24,9km | 35.371 Schritte

Unterwegs mit der Family auf teils abenteuerlichem Untergrund sind Trittsicherheit und Konzentration erforderlich
Unterwegs mit der Family auf teils abenteuerlichem Untergrund sind Trittsicherheit und Konzentration erforderlich

Etappe 24 - von Mousehole nach Praa Sands - bestes Wanderwetter

Die Unterkunft in Mousehole war enttäuschend und so ist auch das Frühstück. Trotz eines angeschlossenen Cafés gibt es nur Pulverkaffee, Saft aus dem TetraPack und Toast aus der Plastikverpackung - Frechheit und Faulheit, die eine entsprechende Bewertung erhalten wird. Die Lage in Mousehole lassen sich die hiesigen Vermieter alle gut bezahlen. Auf dem Weg werden auch mittels Graffiti die hohen Häuserpreise in der Gegend beklagt. Wir haben heute eine recht flache Etappe vor uns. Sie führt uns durch die Hafenorte Newlyn und Penzance und weiter durch die langgezogene Bucht nach Marazion. In der Bucht liegt St Michael’s Mount, eine kleine Felseninsel mit darauf befindlichem Schloß. Die Insel ist bei Ebbe über einen Damm zu Fuß erreichbar, bei Flut nur mit dem Boot. Wir schauen uns noch das kleine touristische Städtchen an und machen uns dann auf den zweiten Teil der heutigen Etappe. Schon bald treffen wir Markus, der uns nach einigem Hin und Her seinen Standort per WhatsApp mitteilt und am Rande des SW-CoastPaths auf uns wartet. In Perranuthnoe Beach machen wir Rast bei einem Cream Tea in The Cabin. Auf Bänken in Wassernähe können wir draußen sitzen, da das Wetter es heute gut mit uns meint. Wolkenfelder ziehen durch, aber fast den ganzen Tag ist es sonnig und den Wind haben wir meistens im Rücken. Der CoastPath führt jetzt wieder auf schmaleren Wegen durch die grüne Küstenlandschaft, heute mit sehr moderaten Höhenunterschieden. Das kleine Prussia Cove besteht aus nur wenigen hübschen Häuschen und über uns am Hang liegt ein schickes Herrenhaus - wenn ihr mal nicht wisst, was ihr schenken sollt ;-))) Schließlich erreichen wir Praa Sands, wo Markus am Vormittag das Auto geparkt hat. Da er nur Scheine hat, muss für das Parkgeld gewechselt werden. Eine Engländerin, die sich gerade ein Ticket gezogen hat, kann helfen. Aber statt zu wechseln, wirft sie 4£ in den Automaten, gibt Markus das ganztägige Parkticket, wünscht ein „Have a nice day“ und verschwindet. Wieder sind wir von der Freundlichkeit der Briten überwältigt. Von hier fahren wir ein Stück zurück zur heutigen Unterkunft, die nur per Navi aufzufinden ist. Das gefühlt letzte Haus in St Hilary ist das Chiltern Cottage. Ein gemütliches Wohnhaus in dem wir im Dachgeschoss zwei Zimmer und ein Bad bewohnen. Zur Stärkung geht’s mit dem Auto ins Crown Inn in Goldsithney - Fish and Chips sind hier einmal mehr eine sehr gute Wahl.

Fish & Chips and Strong Cornish Ale
Fish & Chips and Strong Cornish Ale

Unterwegs mit Ulrike, Markus und Mathias | Chiltern Cottage in der Nähe von Marazion | Polurrian Bay Hotel | Cream Tea
Unterwegs mit Ulrike, Markus und Mathias | Chiltern Cottage in der Nähe von Marazion | Polurrian Bay Hotel | Cream Tea

Etappe 25 - Von Praa Sands nach Mullion - es wird stürmisch

Die Unterkünfte bleiben herrlich unterschiedlich. In der Nähe von Marazion haben wir zwei Zimmer im Chiltern Cottage - eine klassische Bed & Breakfast Unterkunft. Wo am Nachmittag noch am Tisch gebügelt wurde und am Abend die Vermieter vor dem Fernseher dösen, wird am Morgen für uns der Tisch für das englische Frühstück gedeckt. Hier fühlen wir uns wieder wohl. Mit dem Auto geht es dann wieder Richtung Praa Sands zum Beginn der heutigen Etappe. Das erste Teilstück bis Porthleven gehen wir wieder zu dritt und brauchen schätzungsweise bis 12 Uhr. Porthleven ist ein schöner Hafenort mit kleinen Geschäften, Restaurants und Galerien. Besonders beliebt ist der Ort bei Surfern, da hier bei guten Bedingungen ideale Wellen zum Surfen entstehen. Heute ist es jedoch zu windig und das Meer sehr unruhig, die Wellen kommen nicht regelmäßig an Land. In Porthleven treffen wir Markus und machen Rast in einer kleinen Teestube. Für den zweiten Teil der heutigen Etappe gehe ich gemeinsam mit Mathias weiter. Das Wetter ist heute kaum einzuschätzen. War es gerade noch bedeckt, reisst der Himmel plötzlich auf und die Sonne zeigt sich um wenig später einer Regenfront Platz zu machen. Einzig der heute stürmische Wind bläst permanent und nur kurze windgeschützte Passagen bieten etwas Raum zum Verschnaufen. Insgesamt haben wir dennoch Glück, denn die Schauer sind nur kurz und manchmal schiebt uns der Wind, der zum Glück vom Meer her weht, die Anstiege hoch. Landschaftlich ist es wieder eine schöne Strecke mit schönen Stränden und einigen Klippen. Die rauhe See nagt hier an der Küste und der CoastPath wurde bereits an einigen Stellen ein paar Meter weiter ins Land verlegt. Trotz Wind und Böen ist ein Arbeiter mit der Motorsense dabei den Weg zu trimmen. Zusammenharken braucht er das Schnittgut heute sicher nicht - bei uns wäre bei dem Wetter sicher niemand losgegangen. In einer kleinen Bucht steht die Church of Storms, wie passend für den heutigen Tag - im Besucherbuch trage ich uns ein. An den nahegelegenen Felsen bricht die Brandung spektakulär, während wir heute sonst nur wenigen Wanderern begegnen sind hier mehrere Schaulustige zusammengekommen. Wir brauchen jetzt nicht mehr lange zum heutigen Ziel, dem Polurrian Bay Hotel direkt am CoastPath. Wir reservieren für den Abend einen Tisch im Restaurant und setzen uns anschließend auf einen Drink in die Bar. Es ist schon unser letzter gemeinsamer Abend und es war klasse mit den Dreien. Ulrike hat ihre Etappen und Teiletappen perfekt absoviert. Mathias war komplett dabei und hat richtig Spaß gehabt an den wechselnden Bedingungen und Herausforderungen. Markus ist jeden Tag eigentlich doch mehr gelaufen als geplant und hat uns durch den Shuttleservice inklusive Gepäcktransport das Wandern sehr erleichtert. Es war eine tolle Woche, die wettermäßig meist auf der Kippe stand und dann meist zur besseren Seite fiel.


Und schon geht es weiter mit Woche 5 auf der nächsten Unterseite