Etappe 26 - Von Mullion nach Cadgwith - von sonnig bis klitschnass

Kynance Cove 1
Kynance Cove 1
Kynance Cove 2
Kynance Cove 2
Kynance Cove 3
Kynance Cove 3

Im Polurrian Bay Hotel können wir noch zu viert ausgiebig frühstücken, ehe Ulrike, Markus und Mathias nach der schönen gemeinsamen Woche nach Bristol aufbrechen um von dort nach Hamburg zu fliegen. Für mich geht es die ersten Tage der Woche allein weiter - heute nach Cadgwith. Die ersten Meter ohne Begleitung fallen dann doch schwer und ich bin froh als zumindest der Weg etwas leichter wird und über grünes Weideland führt, das sich wie gepolstert unter den Füßen anfühlt. Die Aussicht auf die näherrückende Kynance Cove, mein Highlight für heute, lässt die Schritte langsam wieder leichter werden. Nach gut zwei Stunden sind die ersten Blicke auf die schöne Bucht möglich. Aus dieser Richtung sind wir nie gekommen, dabei ist es viel schöner als von der anderen, sehr touristischen Seite. Pünktlich kommt die Sonne durch und lässt die Kynance Cove glänzen und strahlen. Ich bin sicher, dass es sich dabei um mehr als reinen Zufall handelt. Nach jeweils wenigen Schritten bietet sich schon wieder ein neuer Blick und ich komme nur langsam voran. Die Gezeiten passen auch perfekt, da der Strand zwischen den Felsen noch nicht von der Flut überspült wird. Für das Café bleibt leider keine Zeit, da für den Nachmittag Regen vorhergesagt wird und ich so weit wie möglich im Trockenen kommen möchte. Nach etlichen Blicken, Fotos und Panoramaaufnahmen geht es weiter zum Lizard Point, dem südlichsten Punkt der britischen Insel mit dem Lizard Lighthouse mit seinen markanten Nebelhörnern. Die nahegelene Seenot-Rettungsstation, die von hier bis 1961 betrieben wurde, kann eine lange Liste erfolgreicher Einsätze aufweisen. Eine neue vor den Winden und Wellen besser geschütze Station wird heute ca. zwei Kilometer entfernt betrieben. Inzwischen hat der angekündigte Regen eingesetzt, noch verhalten aber schon bald intensiver werdend. Bis Cadgwith ist es doch noch weiter als erwartet und allmählich fühle ich mich klitschnass, umso mehr freue ich mich die Kynance Cove noch bei schönem Wetter gehabt zu haben. In Cadgwith werde ich dann Opfer der Technik (iPhone und iPad). Die Akkus sind fast leer, ich habe kein Netz und bei dem Regen ist das Bedienen der Touchdisplays kaum möglich. Erstaunlicherweise bleibe ich relativ ruhig und schließlich gelingt es mir den Weg zur etwas abseits gelegenen Unterkunft für heute zu finden. Leider findet sich kein Shop auf dem Weg und Umwege kommen nicht in Frage. Gegen 16 Uhr erreiche ich das schöne B&B und zur Begrüßung bekomme ich erst einmal einen Tee. Danach wird heiß geduscht. Da das Haus etwas abseits liegt und es nicht aufgehört hat zu regnen, fällt das Essen heute aus. Eine Nussmischung und ein weiterer Tee müssen reichen - gut, dass das Frühstück so üppig war. Morgen werde ich unterwegs etwas besser für den Abend planen.


Etappe 27 - Von Cadgwith nach Porthallow - einige halbe Sachen

Der SW CoastPath Midway Marker - in Porthallow ist mit 517km die erste Hälfte des Küstenwanderwegrs absolviert
Der SW CoastPath Midway Marker - in Porthallow ist mit 517km die erste Hälfte des Küstenwanderwegrs absolviert

Ein Tag mit einigen halben Sachen. Die Wichtigste ist sicher, dass mit Ankunft in Porthallow die erste Hälfte des SW CoastPath und damit 517 Kilometer hinter mir liegen. Der Tag besteht auch aus zwei Hälften: Der Vormittag ist überwiegend bedeckt und noch regnerisch, der Nachmittag dann überraschend sonnig. Der Vormittag bis Coverack ist steinig, matschig und anstrengend, der Nachmittag verläuft recht flach mit nur kleinen Anstiegen. Den Vormittag laufe ich mit Regenhose, am Nachmittag wandert sie in den Rucksack. Und einige Dinge sind heute wirklich nur halbe Sachen. Die Etappe, der Zielort und das B&B. 

Aber der Reihe nach - das Frühstück war perfekt und ich habe Hog’s Pudding probiert, eine lecker gewürzte Wurstsorte, die angebraten serviert wird. Den Vormittag fühle ich mich dann wie in einem Computerspiel. Meine Gegner: matschige und rutschige Wege, nasse und glatte Steine, böiger Wind und durchziehender Regen. Alle versuchen mir den sicheren Halt zu erschweren und jeder einzelne Schritt will überlegt gesetzt sein, entsprechend komme ich nur langsam voran. Heute sind fast keine Wanderer und nicht einmal die Engländer mit ihren Hunden unterwegs, nur einige unentwegte Surfer sind hier und da an den Stränden zu sehen. Der einzige größere Ort auf dem Weg ist heute Coverack, es gibt ein Café, einen Shop (leider geschlossen) und einen Pub, wie ich erst abends feststelle, da mein Weg nicht daran vorbeiführt. So geht es direkt mit dem zweiten Abschnitt der Wanderung weiter. Der Regenhose habe ich mich mittlerweile entledigt und auf dem ebenen Weg komme ich jetzt deutlich besser voran. Highlights sind heute Mangelware, dieser Abschnitt der Lizard Halbinsel ist nicht besonders spannend, es sei denn man interessiert sich für Steinbrüche an denen es entlanggeht. Die Ortschaften sind bis auf ein paar nette Cottages auch unspektakulär. So komme ich doch schon gegen 4 Uhr in Porthallow an und muss feststellen, dass der einzige Pub geschlossen hat und zum Verkauf steht (inzwischen wird hat das Five Pilchards einen neuen Betreiber gefunden), das einzige Café (Fat Apples Café) an dem ich leichtfertig vorbeigegangen bin gleich schließt und das behelfsmäßig eingerichtete Strandcafé kein Ersatz für den erhofften Pub ist. Ein Bier bestelle ich, das irgendwo im Garten gezapft wird - essen möchte ich hier nicht. Es wirkt bestenfalls wie eine Mensa. Also weiter zum B&B, dort ist genau wie in allen Ansiedlungen heute die Zeit stehengeblieben. Denn es gibt sie noch: die Bäder mit Teppichen wie in den 70ern zu Zeiten meiner Sprachferien als Schüler in England. Also auch heute muss mich das reichhaltige Frühstück über den Tag bringen - für morgen Mittag habe ich aber schon ein Pub in Helford ausgemacht. Da werde ich zum Lunch einkehren und danach ist es nicht mehr weit zur Unterkunft in einem Hotel, wo es sicher auch Verpflegungsmöglichkeiten gibt.

Etappe 28 - von Porthallow nach Helford - wer wandert muss auf Komfort und gutes essen nicht (immer) verzichten

Luxuriöses Zimmer im Budock Vean Hotel - dank Upgrade | Scallops mit roasted Ham | Crab Meat mit Avocado
Luxuriöses Zimmer im Budock Vean Hotel - dank Upgrade | Scallops mit roasted Ham | Crab Meat mit Avocado

Heute ist es eine kürzere und relativ leichte Etappe und am Ende wartet ein schickes Hotel auf mich. Ich breche früh auf, da mit dem Gillan Creek ein Inlet und mit dem Helford River ein Fluß zu überqueren sind. Für das Inlet gibt es drei Optionen: bei Ebbe über Trittsteine im Wasser, bei Flut mit der Fähre oder ein Umweg von vier Kilometern um das Inlet zu umwandern. Als ich die Querung erreiche ist es für die Fähre zu spät und für die Trittsteine zu früh, also bleibt nur Option 3. Der Weg führt durch waldiges Gebiet mit Eichen, Kastanienbäumen und Fichten. Durch den wieder einsetzenden Regen ist der Boden zwar aufgeweicht, aber gut zu gehen. Ich erreiche den kleinen Ort St. Anthony mit einer schönen Kirche und nehme dort kurz Platz um an meinen lieben Papi zu denken, der heute 92 geworden wäre. Ich trage mich in das Besucherbuch ein, Kerzen kann man hier leider nicht anzünden. Von hier ist es nicht mehr weit bis Helford um die Passage über den Fluß zu erreichen. In Helford gibt es einen kleinen Laden, der alle Dinge für den täglichen Bedarf anbietet. Bei dem grauen Wetter heute scheint mir ein Rotwein für abends die richtige Wahl. Kurz darauf folgt das Shipwrights Arms, ein schöner Pub in den ich zum Lunch einkehre. Nach den beiden letzten Abenden habe ich etwas gut. Ich bestelle ein Bath Ale und Jakobsmuscheln mit Erbsenpüree - sehr lecker. Ich komme mit einem netten englischen Paar ins Gespräch und wir unterhalten uns über die zahlreichen Highlights des SW CoastPaths. Im Laufe der letzten Jahre hat der Mann bis auf eine Wanderung alle Tagestouren des Weges absolviert. Seinen Wanderführer hat er mit diversen Kommentaren und Markern ergänzt - ich schlage eine Neuauflage mit seinen handschriftlichen Ergänzungen vor. Kaum haben die beiden ihren Cider ausgetrunken und sich verabschiedet, kommt ein Paar, das ich bereits auf dem Weg getroffen habe. Sie fragen, ob sie sich dazusetzen dürfen und so können wir unser kurzes Gespräch von unterwegs fortsetzen. Ned und Lindsey kommen aus Hampshire und sind an Hamburg, meiner Wanderung und Neuseeland interessiert. Ned war bereits in Hamburg, hat dort beim Stimmen einer Orgel assistiert und an einer Segeltour nach Hamburg teilgenommen. Eine schöne Unterhaltung, die mich viel länger im Pub bleiben lässt als erwartet. Ein Bier geben mir die beiden auch noch aus. 15:30h komme ich dann zum Fähranleger und freue mich erst jetzt hier anzukommen, da die Fähre zwischen 11h und 15h wegen Niedrigwasser nicht gefahren wäre. Mit einer Klapptafel am Anleger signalisiere ich meinen Wunsch zur Überfahrt und kurz darauf macht sich ein kleines Boot auf den Weg um mich abzuholen, ich bin der einzige Passagier. Der Regen hat mittlerweile ordentlich zugelegt und ich freue mich über den Kauf der Regenhose. Die Magie, dass der Regen aufhört sowie ich sie anziehe, wirkt heute nicht. Zum Hotel sind es nur noch zwanzig Minuten, die aber ausreichen um tropfnass anzukommen. An der Rezeption entschuldige ich mich und sage, dass ich so in voller Regenmontur und mit Rucksack auch noch nie eingecheckt habe. Meine Regenkleidung wird zum Trocknen in den Heizungskeller gehängt und ich erhalte sogar ein Zimmer-Upgrade und habe Zeit für eine schöne Dusche und etwas Ruhe. Zum Dinner gehe ich in die Bar und bestelle mir hier ein kleines Gericht mit Krebsfleisch - auch das wieder sehr lecker, allerdings ist die Atmosphäre hier recht steif. Den Rotwein hebe ich für morgen auf, nach Falmouth ist es auch nur eine kurze Etappe und ich freue mich auf das Falmouth Bay B&B in dem ich vor einigen Jahren schon mit Sabine war.


Etappe 29 - von Helford nach Falmouth - Schöne Erinnerungen, die auch weh tun

Etwas bearbeitet wirkt die Landschaft auch heute grün und ansprechend
Etwas bearbeitet wirkt die Landschaft auch heute grün und ansprechend

Heute sind die Erinnerungen ganz nah: Ich komme am Trebah Garden entlang, den wir 2017 auf unserer Reise mit Andrea besucht haben. Ich bin zum Lunch im Hooked on The Rocks, in dem wir schon vor etlichen Jahren gegessen haben, als es noch The 3 Mackerels hieß. Ich übernachte im Falmouth Bay Guest House, dort waren Sabine und ich 2014 schon für ein paar Tage. Das sind einerseits schöne Erinnerungen, aber auch mit etwas Wehmut gepaart. Während die Bilder des Tages mit ein paar Filtern wieder leuchten, geht das bei den Erinnerungen leider nicht ganz so einfach. Es braucht länger bis ich mich darüber freuen kann, dass wir hier so schöne Tage verbracht haben. 

Küstenwald bei Falmouth
Küstenwald bei Falmouth

Der Weg von Helford nach Falmouth ist heute abwechslungsreich, es geht über sattgrünes Weideland und durch moosgrünen Küstenwald, auch wenn das Licht heute nicht die ganze Farbkraft wiedergibt. Durch die Niederschläge der letzten Tage - und auch heute zum Teil - ist der Weg recht aufgeweicht und ich komme langsamer voran als erwartet. Daher ist schon Lunchtime als ich mit dem Swanpool Beach die Ausläufer Falmouths erreiche. Also kehre ich im Hooked on The Rocks ein, dort hatten wir 2017 mit Andrea sehr köstliche Muscheln. Heute sind sie leider nicht so gelungen wie damals, und das liegt nicht nur an der fehlenden Begleitung. Von hier sind es nur noch 20 Minuten zur Unterkunft. Bei einem Kaffee wärme ich mich etwas auf und mache eine kleine Pause, bevor ich mich noch zu einem Bummel durch die Stadt aufmache. Es gibt unzählige Restaurants, Cafés und Imbisse - nur wenige sind richtig gut besucht. Die Geschäfte haben zum Glück schon geschlossen - obwohl - morgen kommt ja Richard mit dem Auto durch den Eurotunnel nach England. Falls ich also morgen das ein oder andere Must-Have (Muss-Ich-Haben) finde, könnte ich es Richard mitgeben - OhOh!!! Für Donnerstag muss ich dann zwei Fährüberfahrten von Falmouth nach St Mawes und von St Mawes nach Place organisieren. Von dort geht es dann übermorgen gemeinsam weiter.


Ruhetag in Falmouth - Zeit für eine neue Zwischenbilanz

32 Tage - 29 Etappen - 539,4 km - 19.210 Höhenmeter - 873.656 Schritte

19.210 Höhenmeter, das entspricht 231 Aufstiegen zur Aussichtsplattform des Hamburger Michels auf 83 Metern Höhe mit seinen 452 Stufen. Also im Durchschnitt geht es pro Etappe achtmal den Michel rauf und runter, das entspricht dann täglich 3.616 Stufen. Wer also kommendes Jahr (hoffentlich wird es endlich 2022 weitergehen) auf den Etappen von Looe nach Poole dabei sein möchte, weiß jetzt wo und wie trainiert werden kann.


Da ist der heutige Ruhetag - 11,5km und 13.637 Schritte sind es trotzdem geworden - doch verdient. Ich habe den Gyllyngvase Strand besucht, das Pendennis Castle umrundet und bin ein bisschen durch Falmouth gebummelt. Trotz bereits 5-wöchigem Shoppingentzug konnte ich standhaft bleiben. Keine Kleidung, keine Kochbücher, keine Deko, ... Für Sabine hätte ich sicher wieder einiges gefunden - etwas zum Anziehen bei Seasalt, Porzellan bei Cream Cornwall oder etwas zur Dekoration in einer der Galerien. Jetzt freue ich mich schon auf Richard, meinen Cousin, der heute mit dem Auto via Eurotunnel anreist. Mittags hat er sich schon gemeldet und hatte die Insel per Autozug erreicht. Dann geht’s heute Abend sicher in einen der vielen Pubs im Ort und morgen früh starten wir mit der Fähre über St Mawes nach Place. Dort geht die Wanderung auf dem SW CoastPath weiter.


Etappe 30 - von Falmouth nach Trewithian - erstens kommt es anders und zweitens als man plant.

Abends in Falmouth
Abends in Falmouth

Der Text ist geschrieben, aber das WLAN geht heute nicht, so kann ich erst morgen Vormittag meinen Bericht veröffentlichen.

So - hier jetzt der Bericht: Richard ist gestern Abend gut angekommen. In 13 Stunden im VW Fox von Recklinghausen nach Falmouth inklusive Eurotunnel = 1026 Kilometer. Ich freue mich auf die neue Begleitung und der erste gemeinsame Weg führt in die Stadt. Zuerst in einen Fish & Chips Shop, den ich von einem früheren Besuch noch in guter Erinnerung habe. Der Laden ist voll und wir müssen etwas auf das Essen warten, aber es lohnt sich. Eine riesige Portion wird geliefert und zu erzählen haben wir ja genug. Richard ist von der schnellen Fahrt durch den Tunnel und die anschließende Fahrt durch die englische Landschaft beeindruckt. Im Anschluß geht’s noch auf ein Bier ins Beerwolf Books - ein skurriler Pub, der eine Mischung aus Buchladen und Bierkneipe mit alten Spielautomaten ist. Hier gibt es sogar Jever vom Fass - wir entscheiden uns für ein „Over the Edge“. Schon der Pub ist voll mit vielen (vermutlich Kunst-)Studenten. Und als wir uns auf den Heimweg machen stehen in der Straße etliche Jugendliche an um in einen wohl sehr angesagten Laden zu kommen. Wir sind überrascht, was hier am Mittwochabend um kurz nach 24h noch los ist.

Heute starten wir mit einem gemeinsamen Frühstück in den schönen Räumen unseres Guest Houses. Dann packen wir alles zusammen, parken das Auto um die Ecke und machen uns auf den Weg zum Anleger um die Fähre um 9:45h zu erwischen. Dort wird uns leider mitgeteilt, dass heute aufgrund der Wetterbedingungen keine Fähren verkehren. Dabei ist der Himmel morgens blau und die Sonne scheint. Wir sind ein wenig enttäuscht und etwas verständnislos. Schnell entscheiden wir uns um. Zurück zum Auto und statt 5km mit der Fähre braucht es fast 50km mit dem Auto zum heutigen Ausgangspunkt der Wanderung. Zum Glück verkehrt die Autofähre King Harry Ferry sonst wäre es noch weiter geworden. Unterwegs kommen wir zufällig am Trewithian B&B - unserer heutigen Unterkunft vorbei und reduzieren das Gewicht der Rucksäcke. Danach parken wir das Auto in Bohortha von dort sind es nur wenige Schritte zum Fähranleger, den wir gern früher und per Boot erreicht hätten. Hier geht es weiter mit dem SWCP. Kurz hoffen wir noch das schlechte Wetter das für mittags angekündigt ist möge an uns vorbeiziehen, aber schon bald benötigen wir die Regenkleidung und der Wind bläst kräftig von der See - zum Glück schützen uns zeitweise die hohen Hecken. Um 15h erreichen wir The Plume of Feathers. Dort ist schnell der weitere Plan gefasst. Wir wandern - jetzt auf direktem Weg - zurück zum Auto, fahren damit zur Unterkunft und am Abend noch einmal zum Dinner in den Pub. Perfekt so hat unser Pech mit der Fähre plötzlich einige Vorteile für den Tag gebracht.


Etappe 31 - Von Trewithian ins Tubbs Mill House - ein perfekter Wandertag

Zuerst müssen wir ein kleines Stück zurück Richtung Porthscatho. Der Public Footpath der direkt gegenüber des B&B beginnt ist leider völlig zugewachsen. Die Straßen hier sind aber auch eher Wanderwege und wenig befahren, so dass wir auf diese Weise schnell und bequem den Ortsanfang erreichen und auf den SWCP treffen. Heute ist bestes Wanderwetter. Sonne und Wolken wechseln sich ab, der Wind weht kräftig aber nicht zu kalt. Der Weg ist abwechslungsreich mit Waldpassagen, Wiesen, einigen felsigen Bereichen und bietet schöne Blicke in kleine Buchten, über einige Strände und immer wieder über die grünen Weiden die durch Hecken gegliedert ein schönes Muster ergeben. Wanderer sind auch heute nur wenige unterwegs. Heute gönnen wir uns einige Pausen. Auf einer Bank am Pendower Beach um die Sonne zu genießen, am Carne Beach um ein Eis zu essen, am Nare Point um im Windschatten der Felsen eine Getränkepause zu machen. Gegen 15:00 kommen wir nach Portloe einem kleinen Hafenort. Der Pub hat leider von 15-18h geschlossen. Der kleine Shop den ich vermutet habe, liegt 2,5 Meilen entfernt. Wir gehen in ein Hotel mit Terrasse und können hier ein Bier trinken.

Portloe
Portloe

Wir brauchen noch zwei Meilen bis Portholland und dann noch einmal 1,5 Meilen bis zum abgelegenen Tubbs Mill House. Auf dem Weg dorthin sind hunderte von Fasanen auf Wiesen und Feldern unterwegs und immer mit lautem Geflatter und Gekrähe auf der Flucht vor uns. Ich frage mich warum ich dieses abgelegene B&B gebucht habe. Vor Ort wird es schnell klar, es ist ein sehr altes Cottage, das mit viel Liebe zum Detail restauriert und eingerichtet wurde. Hier bekommen wir zur Ankunft einen Tee und selbstgebackenen Früchtekuchen - lecker.


Etappe 32 - nach Mevagissey - ein hübscher Hafenort ist das Ziel

Mevagissey
Mevagissey

Das Frühstück im Tubbs Mill House ist fantastisch. Mit selbstgebackenem Brot (no rubbish) dazu Avocado und Bacon und guter Kaffee. Mit unserer Gastgeberin ist es erneut sehr unterhaltsam - sie schimpft über den Brexit, chinesische Gäste und englisches Brot und Kaffee. Herrlich. So kann’s losgehen. Erst einmal zurück nach Portholland und dann weiter auf dem SWCP Richtung Mevagissey. Wir sind heute etwas zügiger unterwegs, da am Nachmittag Beate und Holger kommen und wir dann Richards Auto aus Trewithian abholen wollen. Die Strecke heute ist abwechslungsreich. Wir passieren Caerhays Castle, den Dodman Point - der höchste Punkt der südlichen Küste Cornwalls mit seinem großen Gedenkkreuz - und schließlich Gorran Haven, hier ist es Zeit für eine hopfenhaltige Erfrischung im Mermaid Café. Der Weg führt über Wiesen, bewaldete Abschnitte und kurze Felspassagen. In Gorran Haven wird es nach den letzten Tagen in ziemlicher Abgeschiedenheit wieder etwas urbaner und lebendiger. Wir nähern uns Mevagissey zu Fuß, während Beate & Holger mit dem Mietwagen aus London hierhin kommen und wo wir uns gegen 16:30 im Hotel treffen. Wir besprechen kurz die Abläufe für heute und morgen und machen uns dann auf den Weg zu Richards Auto. Der Weg dahin ist schon speziell, kleine tiefliegende, einspurige Straßen. Der Abstandshalter macht sich ständig bemerkbar. Auf dem Hinweg finden wir noch den direkten Weg, zurück wird es abenteuerlich. Wir fahren durch kleinste Gassen und kommen zufällig noch einmal an der Tubbs Mill vorbei und stellen fest, dass Fasanenvögel mehr Angst vor Zweibeinern als vor Autos haben. Unterwegs holen wir noch ein altes Stück Holz (genaueres dazu auf Nachfrage ,-))), das wir als Andenken mit nach Hause nehmen werden. Beate und Holger schlagen überraschender eine ähnliche Strecke ein und kommen schweißgebadet wieder im Hotel an. Wir duschen und machen uns dann auf den Weg in die Stadt. Es gibt etliche Restaurants, aber viele sind komplett ausgebucht. Im Fountain Inn finden wir schließlich doch noch einen kleinen Tisch in der Bar und ordern direkt Bier, Cider und Pubfood. Die Scallops sind noch genau so lecker wie vor Jahren. 


Weiter geht‘s mit Beate und Holger - Woche 6