Etappe 1 - Start in Looe, wo 2019 die Wanderung auf dem SWCP endete

Nach gelungener Anreise per Flug von Hamburg nach London, per National Express bis Liskeard und Local Bus nach Looe haben wir heute das erste Full English Breakfast im Shellseekers Guesthouse. Es ziehen noch Regenschauer durch, aber als wir relativ spät starten, ist es nur noch ein kleines Nieseln. Die heutige Wanderung ist ein perfekter Einstieg. Abwechslungsreiche Landschaften, schöne Buchten und ein anspruchsvolles Auf und Ab. Wir passieren kleine Orte, die mittlerweile wohl auch als lohnenswertes Investment genutzt werden - mit teilweise gelungener Architektur. Ein Pub am Strand in Downderry sah jedoch im Netz deutlich verlockender aus als vor Ort. Wir wandern weiter bis wir für ein Break ein nettes Café in Freathy finden. Hier gibt es viele kleine Ferienhäuser und ein großes Herrenhaus, das aber verlassen wirkt. Wetter und Wege sind heute traumhaft, darum verlängern wir die geplante Tour und ergänzen sie mit einer Runde um den Rame Head. So ersparen wir uns morgen eine Extrarunde und können schon bald die Cremyll Ferry nach Plymouth nehmen. Hoffentlich wird es morgen nicht allzu nass. Schließlich erreichen wir das Hallfway House Inn in Cawsand/Kingsand der Name basiert darauf, dass es genau auf der alten Grenze von Cornwall und Devon liegt. Der Pub bietet sehr gutes Essen (Seeteufel und Seezunge), dafür braucht es bei uns ein Sternerestaurant. 

Etappe 2 - mit der Cremyll ferry nach Plymouth

Heute gilt es eine Stadtetappe durch Plymouth zu absolvieren. Mit 263.000 Einwohnern ist es die größte Metropole auf der Wanderung und nicht unbedingt ein Highlight,das ich erwarte. Morgens sindeserst einmal sechs Kilometer, die überwiegend durch eine schöne Parklandschaft, die zum Mount Edgcumbe House gehört, führen. Da das Wetter heute ein ganz anderes Gesicht zeigt, ist es im Schutz der Bäume noch recht angenehm zu wandern. Erste Blicke hinüber nach Plymouth zeigen eine am Wasser gelegene Industrie- und Schifffahrtsmetropole. Wir erreichen die Cremyll-Fähre und können ohne Probleme den River Plym queren. Zuerst bummeln wir noch neugierig durch das Fort William Quartier, das ehemalige zentrale  Proviantmagazin der britischen Marine - gebaut zwischen 1826 und 1835. Heute beherbergt es Büros, Wohnungen, Restaurants, Cafés und Shops und ist ein sehr beliebtes Viertel der Stadt. Weiter geht es entlang des Fährhafens und durch weniger einladende Stadtbezirke. Das Wetter passt sich der grauen Stadtkulisse an und der Regen nimmt zu. Es dauert bis wir am Wasser ein schönes Café finden. Im Waterfront Café verweilen wir bei Cream Tea und sind zuversichtlich, dass der Regen bald etwas nachlässt. Der Leuchtturm und der Lido Swimming Pool sind zwei Highlights auf der Strecke, danach sind weniger attraktive Industrieviertel zu durchqueren. Wir sind froh jetzt zumindest keinen Regen mehr zu haben. Schön ist dieser Abschnitt nicht. Am Nachmittag erreichen wir unsere Unterkunft, müssen aber erst die Zugangscodes unserer Zimmer in Erfahrung bringen. Etwas nervig, aber zum Glück ist der BarberShop im Haus geöffnet und dee Inhaber hilfsbereit. Abends reicht ein kleines Dinner im nahegelegenen Royal OakPub. Leider auch keinHighlight - nach heute 18,4 Kilometern und24.323 Schritten ist die Nähe jedoch ein überzeugendes Argument.

Etappe 3 - glück, da wir die Fähre pünktlich erreichen - pech, da wir bei Hochwasser nicht furten können

Zum Glück liegt Plymouth hinter uns, trotz einiger schöner Flecken war es doch recht industriell. Nach 800 Metern erreichen wir am JennyCliff wieder den CoastPath. Zwar ist es heute bedeckt, aber für die - wie sich später herausstellen soll - recht lange Tour genau richtig. Da es heute kein Frühstück gibt, starten wir früh und laufen auf guten Wegen Richtung Wembury. Die kleinen Buchten und Strände von Bovisand und Heybrook Bay sorgen für ein erstes Auf und Ab. Nach ca. acht Kilometern gibt es in Wembury endlich ein schon verdientes Frühstück im Old Mill Café. Kurz danach wartet eine Fähre, die wir glücklicherweise rechtzeitig (vor 12:00 Uhr) erreichen. Für stolze 4£ p.P. holt uns der Ferryman per Klappzeichen ab. Zwei Minuten später sind wir auf der anderen Seite. Nächste Überfahrt wäre erst ab 15:00 Uhr. Der Weg bis zum River Emre ist anfangs sehr gut zu gehen und bietet schöne Blicke auf felsige Buchten und schroffe Klippen. Später quält er uns doch noch mit etlichen Höhenmetern rauf und runter. An der Furtstelle dann wie erwartet Hochwasser und kein queren möglich. Wir wandern erst einmal nach Mothecombe und stärken uns mit einem FlatWhite. Der Umweg, der uns jetzt erwartet, versöhnt uns mit dem idyllischen Ort Holbeton. Eine Straßenpassage ist unangenehm zu laufen, da es sich um die vielbefahrene A379 handelt. Schließlich biegen wir ab und haben bis Kingston noch sechs Kilometer  vor uns. Endspurt mit wiederum einigen Höhenmetern. Sehr angenehm wie rücksichtsvoll die Autofahrer hier auf Wanderer reagieren. Das Dolphin Inn ist für den Abend zum Schlafen und Essen genau passend. Morgen wartet die nächste Fähre über den Avon. Bis 11 Uhr sollten wir es schaffen 😅

Perfektes Licht für Etappe 4

Das Frühstück gibt es heute schon um 07:30h. Wir müssen bis elf Uhr die Fähre über den River Avon erreichen. Das Full English Breakfast im Dolphin Inn aus dem 16. Jahrhundert ist üppig und lässt uns flott starten. Die ersten drei Kilometer Richtung SWCP sind einfach. Danach sind dann doch wieder einige Höhenmeter zu absolvieren. Wir erreichen den Ferryman pünktlich - bei Ebbe hat er jetzt nicht viel zu tun, aber zum Durchwaten wäre es nicht geeignet. Es wird eindringlich abgeraten. Übrigens wäre die Fähre sogar bis 12:00 verkehrt. Danach geht es moderat weiter, aber nach dem Sprint zur Fähre sind wir danach  etwas langsamer unterwegs. Die Küstenlandschaft mit einladenden Buchten, schroffen Felsklippen, grünen Weideflächen, kleinen Ortschaften und dem blau glitzerndem
Meer wird heute perfekt ausgeleuchtet. Besonders das Mündungsgebiet des Avon und die vorgelagerte Insel Burgh bieten ideale Panoramen. Manchmal wirkt es schon fast ein bisschen kitschig und die Filmcrew des nächsten Rosamunde Pilcher Films steht schon bereit. In Hope kehren wir für eine Erfrischung im über dem Ort gelegenen Hotels ein und genießen den Blick über Hafen, Strand und Bucht. Der dritte Abschnitt bis Marlborough ist weiter landschaftlich wunderschön, aber die Kilometer heute ziehen sich - wie haben wir das gestern eigentlich geschafft? Nach kurzer Verwirrung - ein Einheimischer kennt das Old Inn nicht - erreichen wir unser Pub für Dinner und Übernachtung. Die Räumlichkeiten sind etwas in die Jahre gekommen, aber das Essen ist gut 😌 

Etappe 5 - Rund um Salcombe

Heute haben wir die Wahl zwischen Zero-Day, Stadtbummel in Salcombe oder einerWanderung rund um Salcombe. Wir entscheiden uns für Letzteres um eine weitere sehr schöne Passage des SWCP zu wandern. Schöne grün bewachsene Klippen vor blautürkisem Meer unterbrochen von goldgebenStränden. Den Nachmittag bummeln wir durch Salcombe. Ein hübsches Städtchen in ausgezeichneter Lage. Da ließe sich die ein oder andere Immobilie mit Meerblick finden, aber ganz sicher nichtfinanzieren. Schöne Küste, schönes Städtchen und sogar der Weg zurück nach Marlborough ist bezaubernd. Nach einem 17%-Anstieg gibt es überraschende Wegerechte quer über Roggenfelder, wie schon dieTage zuvor geht es auf nach Bärlauch duftenden Wegen weiter mit Blicken auf eine überwältigende Szenerie mit unzähligen Grüntönen. Felder, Wiesen, Wälder unterteilt von Hecken und Knicks undWanderwegen, die selbst hier gut ausgeschildert sind. Ein fantastischer Tag ohne Eile, einfach zum Genießen - 22.714 Schritte sind es trotzdem geworden.😉☀️🇬🇧 Abends schauen wir im Pub das CL-FinaleLiverpool, die Stimmung hätte ich anders erwartet. Liverpool hat hier im Pub keinen Heimvorteil. 

Etappe 6 - Mit schönem Leuchtturm

Heute starten wir den Tag mit einer Busfahrt hinunter nach Salcombe. Das Stück zählt nicht zum SWCP und wir sind es gestern - beiunserer Runde um Salcombe - schon gegangen. Im Ort angekommen, begeben wir uns direkt zum Fähranleger. Dort warten bereits etliche Sonntagsausflügler auf ihren Transfer. Bei Überfahrt Nr. 3 sind dannauch wir dabei. Erst spät (kurz vor 11Uhr) starten wir unsere heutige Etappe. Durch waldiges Gebiet, das immer wieder schöne Blicke auf Salcombe freigibt, und vorbei an goldgelben Stränden, die beiEbbe deutlich mehr Platz  bieten als bei Flut, sind wir anfänglich noch mit vielen Tageswanderern unterwegs. Nach einer Stunde wird es ruhiger und die Landschaft schöner. In abgelegenen Buchtenund einsamen Stränden sind  nur noch vereinzelt Personen anzutreffen - teils bequem per Boot angelandet. Allzu anstrengend ist der Weg heute nicht, aber wir brauchen länger als gedacht bis zum Start Point Lighthouse. Dafür ist das Wetter deutlich besser als vorhergesagt. Der Regen bleibt fast gänzlich aus und der spektakuläre Leuchtturm präsentiert sich vor traumhaft blauer Kulisse. Wirnähern uns über schmale felsige an Ziegenpfade erinnernde Wege - auf der Jagd nach dem besten Photo. Das gelingt mit einem tollen Panoramabild. Weiter geht’s auf der bequemen Zuwegung des Leuchtturms und bis Beesands sind es auch nur noch drei Kilometer. Dort erwartet uns ein super renovierter Pub mit ausgezeichneter Fischküche. Von außen hätte man das sicher nicht erwartet. Die Lichtstimmung amAbend ist faszinierend und in der Ferne ist noch einmal der Leuchtturm zu sehen.Morgen startet bereits die zweite Woche.