Etappe 33 - von Mevagissey nach Charlestown - Richtig schön (anstrengend)

Heute wird es richtig SCHÖN! Beim Frühstück im Mevagissey Bay Hotel mit Blick auf das glitzernde Meer regnet es noch ein bisschen, aber zum Start der Wanderung um 10h ist es trocken. Richard übernimmt heute für uns Gepäcktransport und Shuttleservice, das macht es SCHÖN leicht. Wir gehen gemeinsam durch den hübschen Hafenort und finden schon bald den Einstieg zum SWCP am Ende des Hafens. Zu dritt machen wir uns auf den Weg, Richard bummelt noch ein wenig durch den Ort und startet später per Auto. Das erste Auf und Ab des Küstenweges lässt auch heute wieder nicht lange auf sich warten. Den Ort haben wir schnell hinter uns gelassen und die ersten Blicke über Weiden, Meer und Küstenlinie zeigen schon wie SCHÖN es hier ist. Der Weg führt uns um den Pentewan Holiday Park herum nach Pentewan, dort kommt zeitgleich mit uns auch Richard vorbei. SCHÖN, dass gerade der Pub öffnet und wir draußen in der Sonne etwas trinken können. Weiter geht‘s - und wie! Der Weg ist durch den Regen der letzten Nacht ziemlich aufgeweicht und rutschig. Das macht besonders die Abstiege etwas schwierig, da jeder Schritt gut und sicher gesetzt werden will. Die Aufstiege führen hier über etliche unregelmäßige Stufen wieder die Klippen hoch. Obwohl es nach vorn- und zurückschauend nur nach sanften Hügeln aussieht, entpuppt sich die Etappe als ganz SCHÖN anstrengend. Richard wandert uns von Charlestown entgegen, vermutet jedoch nicht, dass wir nur langsam vorankommen und dreht um, da er befürchtet uns verpasst zu haben. Auf uns wartet nach einer Obstpause noch ein weitere Talquerung - noch einmal unzählige Stufen rauf und runter - die Höhenmeter summieren sich, zwar später als erwartet erreichen aber auch wir Charlestown und freuen uns darauf mit Richard gemeinsam im Pier House auf die erfolgreich absolvierte Etappe anzustossen. Hier hat Richard auch das Auto geparkt und wir holen jetzt den Mietwagen aus Mevagissey ab und fahren dann gemeinsam ins Britannia Inn unser heutiges Hotel, wo auch schon für 20 Uhr ein Tisch reserviert ist. Erschöpft, glücklich und ein bisschen stolz werden heute alle gut schlafen.


Ich plane um - Eden-project statt wanderung

Die Wettervorhersage für heute ist ernüchternd. Es soll fast den ganzen Tag durchregnen und schon morgens fällt ein dichter feiner Regen, der innerhalb von Minuten alles durchnässt. Eigentlich steht Etappe 34 von Charlestown nach Fowey auf dem Plan. Da für die nächste Unterkunft in Looe zwei Übernachtungen geplant sind, ergibt sich daraus ein Tag Puffer. Heute Ruhetag und dafür am Dienstag und Mittwoch die beiden ausstehenden Etappen wandern. Ich bin froh, dass mir die Lösung eingefallen ist. Schon als ich Richard um 07:30h Richtung Eurotunnel verabschiede regnet es - genauso um 10:15h als wir das Hotel verlassen und bis mittags ändert sich daran nichts. Wir fahren gemeinsam zum Eden Project, einem futuristischen Gewächshaus (das im James Bond Film „Stirb an einem anderen Tag“ als Location dient) in dem die unterschiedliche weltweite Vegetation abgebildet wird. Das ist interessant und informativ angelegt. Wir verbringen einige Stunden und am Nachmittag wird es dann endlich trocken. Wir fahren nach Fowey zur heutigen Unterkunft und laufen über einen Public Footpath (öffentlichen Fußweg) hinunter zum Hafen mit Blick auf Polruan und von dort weiter durch die kleine Stadt mit ihren niedlichen Shops. Dinner gibt es im Galleon Inn


Etappe 34 - Von Charlestown nach Fowey - Heute passt alles

Fenster in Fowey mit Blick auf Polruan
Fenster in Fowey mit Blick auf Polruan
Wie gut, dass wir gestern den Besuch des Eden Projects eingeschoben haben. So können wir heute gemeinsam eine zweite Wanderung machen. Dafür fahren wir mit dem Bus, der direkt vor unserer Unterkunft in Fowey abfährt, zurück nach Charlestown. Die heutige Etappe ist zwar etwas länger als Etappe 33, aber etwas flacher und die Anstiege sind nicht so steil. Es geht zuerst über einen Golfplatz entlang der Carlyon Bay und ein Stück durch Par, dort müssen wir den Hafen und eine Industrieanlage, die Rohstoff für Keramik gewinnt, umlaufen. Über den Strand von Par geht es weiter bevor die zweite Hälfte wieder etwas hügeliger aber auch interessanter wird. Heute herrscht Aprilwetter, das innerhalb von Minuten wechselt. Ein kurzer Schauer und wieder strahlender Sonnenschein, starke Windböen und graue Wolken und wieder Sonne, die von einem Regenguss abgelöst wird. Noch glauben wir jetzt regnet es sich ein, aber dann wird der Himmel schon wieder blau. Spannend wie schnell das geht. Nach einem ersten kräftigen An- und Abstieg erreichen wir Polkerris, wo wir im Rastleigh Inn einkehren. So richtig Hunger hat niemand, so dass wir nur etwas trinken. Der weitere Weg um Griffin Head ist vom Regen zwar etwas aufgeweicht und rutschig lässt sich aber gut laufen und die Blicke in felsige Buchten, auf kleine Strände und später über grüne Weiden Richtung Polruan sind sehr abwechslungsreich. Gegen 16:30 erreichen wir Fowey und belohnen uns mit einem Eis. Ein Fußweg bringt uns direkt zum Auto mit dem wir weiter nach Looe, unserer letzten Unterkunft in Cornwall fahren. Wir parken rechtzeitig, schultern unser Gepäck und suchen unsere Unterkunft. Der Weg ist nicht sehr vertrauenserweckend und die niedrige schwarze Tür zur Unterkunft wirkt nicht sehr einladend. Dann stehen wir plötzlich direkt in einer tollen Wohnküche, haben zwei kleine Schlafzimmer und ein großes Bad und sind begeistert von der unerwarteten Wohnung in der wir am Abend kochen, gemeinsam essen und auf die beiden Etappen anstossen.

Etappe 35 - von Polruan (Ferry) nach Looe - ich habe fertig!

Eine großartige letzte Etappe, die noch einmal vieles in sich hat, was den SWCP ausmacht
Eine großartige letzte Etappe, die noch einmal vieles in sich hat, was den SWCP ausmacht
Heute habe ich die 35. Etappe meiner Wanderung auf dem SouthWest CoastPath absolviert. Von Polruan nach Looe. Es war ein wunderschöner Abschnitt, der noch einmal sehr abwechslungsreich und emotional war. Es waren jetzt insgesamt 35 Etappen - 630 km - 22.700 Höhenmeter und 1.040.335 Schritte. Danke allen, die dabei waren. Es war großartig mit euch. Und danke allen, die ab und an an mich gedacht haben oder meinen Blog gelesen haben. Sabine war dabei, das war deutlich und immer wieder zu spüren. Vieles habe ich planen können, aber Situationen die nicht vorhersehbar waren, haben sich häufig zum Vorteil entwickelt. Da wurde einiges sehr gut für mich gesteuert. Meine Erfahrungen, Gedanken und Schlüsse, die sich aus der Wanderung ergeben haben und werden, muss ich noch ein wenig sacken lassen und später hier ergänzen. Jetzt noch einmal zur 35. und für dieses Jahr letzten Etappe. 
Lantic Beach
Lantic Beach

Die heutige Etappe gehe ich noch einmal allein. Mit über 20 Kilometern und über 700 Höhenmetern hat sie es noch einmal in sich - einzelne An- und Abstiege zählen bis zu 140 Stufen. Mit Beate und Holger fahre ich nach Polruan, dort gehen wir hinunter zum Fähranleger der Fußgängerfähre von Fowey. Ich bin bereits auf der richtigen Seite und starte hier den ersten Abschnitt Richtung Polperro - Beate und Holger setzen über um noch einmal durch Fowey zu bummeln. Die Wanderung zeigt sich schnell als Glücksgriff für die letzte Etappe. Sie bietet noch einmal fantastische Blicke entlang der Küste mit steilen Klippen, dem einsamen Langic Beach, mit einem Weg der immer wieder neue Blickwinkel zulässt. Das Wetter ist beeindruckend, gerade noch scheint die Sonne und der Himmel strahlt blau mit schicken Wolken und ich könnte gefühlt im T-Shirt weiterlaufen, dann wechselt die Szene es wird grau und beginnt zu schauern. Wird es sich jetzt einregnen? Brauche ich die Regenhose? Nein - es bleibt insgesamt ein wunderbarer letzter Walk. Ich habe geschätzt, dass ich gegen 14h in Polperro sein werde und nach diversen Fotopausen komme ich um 13:59h in dem hübschen Hafenort an. Unten von der Kaimauer winken Beate und Holger, die auch gerade mit dem Auto hier angekommen sind. Gemeinsam gehen wir in den urigen Pub, das Blue Peter Inn

Polperro
Polperro

Wir verabreden uns für einen Cream Tea in der Talland Bay, die nur zwei Meilen entfernt folgt. Beate und Holger fahren mit dem Auto, ich wandere weiter. Wir kommen exakt zeitgleich an. Das Talland Bay Beach Café hat drei hübsch dekorierte kleine Strandhütten und wir finden in einer davon Platz. Leider ist die Qualität von Tee und Scones nicht so gut wie erwartet. Das geht besser - schade, denn die Location ist sehr liebenswert und inspirierend - so könnte auch ich mir ein kleines Café am Strand vorstellen, aber natürlich mit besserem Angebot. Von der Talland Bay nach Looe dauert es noch eineinhalb Stunden, der Weg ist jetzt gut zu gehen und verläuft schon bald flach entlang der Hafenmündung. Das letzte Bild des Tages ist noch einmal unfassbar. Ein Regenbogen genau in Blickrichtung zeigt mir wo und dass ich den Weg weitergehen soll. Bei Rosamunde Pilcher hätte auch ich dieses Bild zum Schluß als kitschig empfunden. Hier und heute bekomme ich Gänsehaut ...