Heute wird es richtig SCHÖN! Beim Frühstück im Mevagissey Bay Hotel mit Blick auf das glitzernde Meer regnet es noch ein bisschen, aber zum Start der Wanderung um 10h ist es trocken. Richard übernimmt heute für uns Gepäcktransport und Shuttleservice, das macht es SCHÖN leicht. Wir gehen gemeinsam durch den hübschen Hafenort und finden schon bald den Einstieg zum SWCP am Ende des Hafens. Zu dritt machen wir uns auf den Weg, Richard bummelt noch ein wenig durch den Ort und startet später per Auto. Das erste Auf und Ab des Küstenweges lässt auch heute wieder nicht lange auf sich warten. Den Ort haben wir schnell hinter uns gelassen und die ersten Blicke über Weiden, Meer und Küstenlinie zeigen schon wie SCHÖN es hier ist. Der Weg führt uns um den Pentewan Holiday Park herum nach Pentewan, dort kommt zeitgleich mit uns auch Richard vorbei. SCHÖN, dass gerade der Pub öffnet und wir draußen in der Sonne etwas trinken können. Weiter geht‘s - und wie! Der Weg ist durch den Regen der letzten Nacht ziemlich aufgeweicht und rutschig. Das macht besonders die Abstiege etwas schwierig, da jeder Schritt gut und sicher gesetzt werden will. Die Aufstiege führen hier über etliche unregelmäßige Stufen wieder die Klippen hoch. Obwohl es nach vorn- und zurückschauend nur nach sanften Hügeln aussieht, entpuppt sich die Etappe als ganz SCHÖN anstrengend. Richard wandert uns von Charlestown entgegen, vermutet jedoch nicht, dass wir nur langsam vorankommen und dreht um, da er befürchtet uns verpasst zu haben. Auf uns wartet nach einer Obstpause noch ein weitere Talquerung - noch einmal unzählige Stufen rauf und runter - die Höhenmeter summieren sich, zwar später als erwartet erreichen aber auch wir Charlestown und freuen uns darauf mit Richard gemeinsam im Pier House auf die erfolgreich absolvierte Etappe anzustossen. Hier hat Richard auch das Auto geparkt und wir holen jetzt den Mietwagen aus Mevagissey ab und fahren dann gemeinsam ins Britannia Inn unser heutiges Hotel, wo auch schon für 20 Uhr ein Tisch reserviert ist. Erschöpft, glücklich und ein bisschen stolz werden heute alle gut schlafen.
Die Wettervorhersage für heute ist ernüchternd. Es soll fast den ganzen Tag durchregnen und schon morgens fällt ein dichter feiner Regen, der innerhalb von Minuten alles durchnässt. Eigentlich steht Etappe 34 von Charlestown nach Fowey auf dem Plan. Da für die nächste Unterkunft in Looe zwei Übernachtungen geplant sind, ergibt sich daraus ein Tag Puffer. Heute Ruhetag und dafür am Dienstag und Mittwoch die beiden ausstehenden Etappen wandern. Ich bin froh, dass mir die Lösung eingefallen ist. Schon als ich Richard um 07:30h Richtung Eurotunnel verabschiede regnet es - genauso um 10:15h als wir das Hotel verlassen und bis mittags ändert sich daran nichts. Wir fahren gemeinsam zum Eden Project, einem futuristischen Gewächshaus (das im James Bond Film „Stirb an einem anderen Tag“ als Location dient) in dem die unterschiedliche weltweite Vegetation abgebildet wird. Das ist interessant und informativ angelegt. Wir verbringen einige Stunden und am Nachmittag wird es dann endlich trocken. Wir fahren nach Fowey zur heutigen Unterkunft und laufen über einen Public Footpath (öffentlichen Fußweg) hinunter zum Hafen mit Blick auf Polruan und von dort weiter durch die kleine Stadt mit ihren niedlichen Shops. Dinner gibt es im Galleon Inn.
Die heutige Etappe gehe ich noch einmal allein. Mit über 20 Kilometern und über 700 Höhenmetern hat sie es noch einmal in sich - einzelne An- und Abstiege zählen bis zu 140 Stufen. Mit Beate und Holger fahre ich nach Polruan, dort gehen wir hinunter zum Fähranleger der Fußgängerfähre von Fowey. Ich bin bereits auf der richtigen Seite und starte hier den ersten Abschnitt Richtung Polperro - Beate und Holger setzen über um noch einmal durch Fowey zu bummeln. Die Wanderung zeigt sich schnell als Glücksgriff für die letzte Etappe. Sie bietet noch einmal fantastische Blicke entlang der Küste mit steilen Klippen, dem einsamen Langic Beach, mit einem Weg der immer wieder neue Blickwinkel zulässt. Das Wetter ist beeindruckend, gerade noch scheint die Sonne und der Himmel strahlt blau mit schicken Wolken und ich könnte gefühlt im T-Shirt weiterlaufen, dann wechselt die Szene es wird grau und beginnt zu schauern. Wird es sich jetzt einregnen? Brauche ich die Regenhose? Nein - es bleibt insgesamt ein wunderbarer letzter Walk. Ich habe geschätzt, dass ich gegen 14h in Polperro sein werde und nach diversen Fotopausen komme ich um 13:59h in dem hübschen Hafenort an. Unten von der Kaimauer winken Beate und Holger, die auch gerade mit dem Auto hier angekommen sind. Gemeinsam gehen wir in den urigen Pub, das Blue Peter Inn.
Wir verabreden uns für einen Cream Tea in der Talland Bay, die nur zwei Meilen entfernt folgt. Beate und Holger fahren mit dem Auto, ich wandere weiter. Wir kommen exakt zeitgleich an. Das Talland Bay Beach Café hat drei hübsch dekorierte kleine Strandhütten und wir finden in einer davon Platz. Leider ist die Qualität von Tee und Scones nicht so gut wie erwartet. Das geht besser - schade, denn die Location ist sehr liebenswert und inspirierend - so könnte auch ich mir ein kleines Café am Strand vorstellen, aber natürlich mit besserem Angebot. Von der Talland Bay nach Looe dauert es noch eineinhalb Stunden, der Weg ist jetzt gut zu gehen und verläuft schon bald flach entlang der Hafenmündung. Das letzte Bild des Tages ist noch einmal unfassbar. Ein Regenbogen genau in Blickrichtung zeigt mir wo und dass ich den Weg weitergehen soll. Bei Rosamunde Pilcher hätte auch ich dieses Bild zum Schluß als kitschig empfunden. Hier und heute bekomme ich Gänsehaut ...
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